Schnelle Hilfe im Notfall für die Menschen in der Region Mainburg wie bisher, dafür bringt sich Kelheims Landtagsabgeordnete und Kreisrätin Petra Högl (CSU) auf allen Ebenen weiter ein. Auf ihre Initiative fand dazu ein runder Tisch mit Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im Bayerischen Landtag statt.
Högl machte dabei deutlich, dass die Zeit, welche durch die Kreistagsentscheidung im Juni gewonnen werden konnte, genutzt werden müsse, „um die nächsten Schritte zu gehen“. Dies sei nun möglich, da diese Entscheidung auch das Fortbestehen der Partnerschaft des Mainburger Hauses mit der Ilmtalklinik Pfaffenhofen gesichert habe. „Und durch die Entscheidung des Kreistages haben wir derzeit weiterhin eine stationäre Notfallversorgung in Mainburg. Eine Ausnahmeregelung des Freistaats macht dies möglich. Jetzt gilt es das Krankenhaus mit Blick auf die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger aufzustellen und zu entwickeln“, führte Högl eingangs des Austausches aus. Daneben brauche es nach Högls Worten auch eine Infrastruktur mit ausreichend Rettungsfahrzeugen und Rettungsfachpersonal, „für eine schnelle und verlässliche Erstversorgung im Notfall, wenn man den Rettungsdienst ruft. Das muss auch langfristig gesichert sein.“ Darauf hätten die an der Rettungsinfrastruktur Beteiligten, etwa die Feuerwehren, zurecht hingewiesen, ergänzte die Abgeordnete. Auch Ilmtalklinik-Geschäftsführer Christian Degen bestätigte, dass die Notaufnahme am Mainburger Krankenhaus weiterhin offen ist. Die getroffene Entscheidung des Kreistages sei seiner Ansicht notwendig gewesen, um mittelfristig den Fortbestand des Mainburger Krankenhauses zu sichern. An dem Austausch nahmen neben Högl und Degen auch Kelheims Landrat Martin Neumeyer, Landratsamt-Geschäftsstellenleiter Sebastian Post sowie Ilmtalklinik-Aufsichtsrätin und Kreisrätin Maureen Sperling teil.Sektorenübergreifende Einrichtung für Mainburg der richtige Weg
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach bestätigte den Teilnehmern des Austausches, dass der Kelheimer Kreistag mit der Entscheidung, das Mainburger Krankenhaus zu einem sektorenübergreifenden Haus (sog. Level 1i) weiterzuentwickeln, auf dem richtigen Weg sei. In zahlreichen weiteren Landkreisen stünden nach den Worten Gerlachs derzeit ähnliche Entscheidungen wie in Mainburg an. Zugleich wies die Ministerin erneut darauf hin, dass das Mainburger Krankenhaus kein Bestandteil der strukturierten Notfallversorgung sei. Die Anforderungen dafür definiere der für das gestufte System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). Auch erfülle das Krankenhaus nicht die ebenfalls vom G-BA bestimmten Kriterien für Sicherstellungskrankenhäuser, die für die regionale Basisversorgung der Bevölkerung notwendig sind. Auch Ilmtalklinik Geschäftsführer Christian Degen bestätigte, dass das „Erreichen der GBA-Notfallstufe 1 am Mainburger Haus“ aus mehreren Gründen nicht realistisch sei. Ebenso würden sich auch die Auswirkungen des Fachkräftemangel bei Pflegekräften und Ärzten bemerkbar machen. Daher unterstütze Degen die Entscheidung des Kreistages, dass Mainburger Krankenhaus in Richtung einer sektorenübergreifenden Einrichtung zu entwickeln, bei der ambulante und stationäre ärztliche und pflegerische Leistungen ortsnah angeboten werden können. Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Krankenhausreform letzte Woche dürfte an dessen Umsetzung wohl kaum noch Zweifel bestehen. „Wir arbeiten bereits intensiv mit verschiedenen Akteuren, insbesondere der kassenärztlichen Vereinigung, wie ein solches Zukunftskonzept aussehen kann, damit wir auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeitnah ein Konzept vorstellen können, in dem sie sich möglichst alle wiederfinden können. Was konkret angeboten werden muss bzw. kann steht jedoch noch nicht final fest“, fasste der Klinik-Geschäftsführer zusammen. Hierzu müssten nach seinen Worten noch die entsprechenden Grundlagen auf Bundesebene geschaffen werden. Auch Gesundheitsministerin Gerlach bestätigte, dass die Krankenhausreform des Bundes hier noch viele Fragen offenlasse. Dennoch betonte die Ministerin erneut, dass der eingeschlagene Weg in Mainburg richtig sei.
Tiefgehende Begutachtung der regionalen Rettungsinfrastruktur im Sommer 2025
Auch auf die rettungsdienstliche Versorgung der Region mit Rettungsfahrzeugen, Rettungsfachpersonal und Notärzten kamen die Teilnehmer zu sprechen. Hierbei forderte Petra Högl ein, dass möglicherweise entstehende zusätzliche Belastungen des Rettungsdienstes durch Fahrten zu anderen Krankenhäusern nicht zu Lasten einer schnellen und sicheren Versorgung der Menschen in der Region im Notfall gehen dürfen. „Auch dann muss sichergestellt sein, wenn ich den Rettungsdienst rufe, dass dieser wie bisher zeitnah bei einem Notfall kommt und die Erstversorgung übernimmt“, sagte Högl. Hier sicherte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Abgeordneten zu, dass die rettungsdienstliche Versorgung in der Region auch weiterhin sichergestellt ist. Bereits in der Vergangenheit sei der weit überwiegende Anteil an zeitkritischen Erkrankungs- und Verletzungsbildern (sog. „Tracerdiagnosen“ wie z.B. ein akuter Schlaganfall, ein Polytrauma oder ein schweres Schädel-Hirn-Trauma) nicht in der Klinik Mainburg versorgt worden. Im Jahr 2023 habe es sich bei 40 der 2.285 vom Rettungsdienst eingelieferten Patienten um Tracerdiagnosen gehandelt.
Gemeinsam mit den in Bayern tätigen Sozialversicherungsträgern habe das Innenministerium im vergangenen Jahr außerdem das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement des Klinikums der Universität München (INM) mit der Fortführung des sogenannten TRUST-Projekts beauftragt. Die Trend- und Strukturanalysen im Rahmen des TRUST-Projekts ermöglichen es den Zweckverbänden für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) als Aufgabenträger des Rettungsdienstes, auf einer deutschlandweit einmaligen Datengrundlage Entscheidungen über eine bedarfsgerechte Vorhaltung an Rettungsmitteln zu treffen. Für den Sommer 2025 ist im Rahmen des TRUST-Projekts eine Begutachtung durch das INM für die Region Mainburg geplant, in dem die rettungsdienstliche Versorgungssituation im Rettungsdienstbereich Landshut analysiert und in diesem Rahmen auch die Auswirkungen der bereits erfolgten Strukturveränderungen evaluiert werden. Högl dankte in diesem Zusammenhang Bayerns Innenminister, dass die Rettungsinfrastruktur in der Region kommenden Sommer tiefgehend begutachtet wird.
Verbesserung beim Rettungsdienst im laufenden Jahr 2024
Weiter informierte der Innenminister, dass die rettungsdienstliche Versorgung der Region im Jahr 2024 bereits verbessert wurde. So wurde im Umgriff des Krankenhauses Mainburg die Vorhaltung von Rettungswagen erhöht. Das örtlich zuständige ZRF Landshut hat den Stellplatz Langquaid zum 01.07.2024 in eine Rettungswache umgewandelt, die nun im 24-Stunden-Dienst im Einsatz ist. Dies entspricht einer Vorhalteerhöhung um 49 Wochenstunden. Im angrenzenden Landkreis Freising hat der ZRF Erding den Stellplatz Nandlstadt zum 01.04.2024 zu einer Rettungswache aufgewertet und damit die Vorhaltung um 38 Wochenstunden erhöht. Somit ist der Rettungswagen in Nandlstadt nun auch rund um die Uhr besetzt.
Notarztstandort in Mainburg langfristig gesichert
Neben einem Rettungswagen wird bei festgelegten Einsatzindikationen (wie z.B. bei Atemnot, einem Schlaganfall oder schweren Unfällen) durch die Integrierte Leitstelle Landshut (ILS) auch ein Notarzt zum Einsatz dazu gerufen. In Bayern gibt es 229 Notarztstandorte. Drei davon liegen im Landkreis Kelheim. Neben Kelheim und Neustadt befindet sich der dritte in Mainburg. Zur Sicherung einer möglichst durchgehenden Besetzung des Mainburger Notarztstandortes liefern Ärzte des Mainburger Krankenhaus einen wichtigen Beitrag. So sind Ärzte des Krankenhauses derzeit an vier Werktagen tagsüber und 3 Werktage nachts pro Woche in die Besetzung der Schichten am Notarztstandort Mainburg eingebunden. Ilmtalklinik-Geschäftsführer Christian Degen konnte hierzu berichten, dass es aktuell Planungen gebe, die Abdeckung des Mainburger Notarztstandortes durch Ärzte des Krankenhauses auf 5 Tage und 4 Nächte sowie zusätzlich an Wochenenden und Feiertagen zu erhöhen. Auf Sperlings Nachfrage, wie die Besetzung des Notarztstandortes durch Ärzte des Krankenhauses in Mainburg künftig gesichert werden könnte, antwortete der Klinikgeschäftsführer: „Auch in Zukunft wird das Mainburger Krankenhaus hier seinen Beitrag zur Notarztversorgung leisten. Egal, welche Fassung das Krankenhaus künftig hat“, sicherte Christian Degen den wichtigen Beitrag für den Mainburger Notarztstandort zu. Auch bestätigte Degen, dass es Verhandlungen gebe, die auch künftig ein Angebot für die ambulante Behandlung von Berufs- oder Schulunfällen, den sogenannten Berufsgenossenschaftsfällen durch einen „BG-Arzt“ am Mainburger Haus ermöglichen sollen.